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Basel 3.5 – Positive Nachrichten zu den Säule-2-Anforderungen

Basel 3.5 – Positive Nachrichten zu den Säule-2-Anforderungen

Andrea Enria, Vorsitzender des Aufsichtsgremiums der Europäischen Zentralbank (EZB) hat vor kurzem einige positive Aussagen zur Sicht der EZB in Bezug auf die Säule-2-Anforderungen (Pillar 2 Requirements) nach der Einführung der neuen „Basel 3.5“ Regeln getätigt (von Aufsichtsbehörden auch „finalisierte“ Basel III Regeln genannt bzw Basel IV auf Bankenseite).

Eingangs hat Herr Enria die Bedenken von Bankenseite bezüglich der Einführung des sogenannten „Output Floors“ als Teil der Basel 3.5 Regeln anerkannt. Der Output Floor ist eine Art Sicherheitsnetz, das Banken daran hindert ihre risikogewichteten Aktiva unter 72,5% jenes Niveaus zu senken, das sich aus einer Berechnung nach dem Standardansatz ergeben würde. Der Output Floor wird voraussichtlich zu einer Erhöhung der durchschnittlichen Kapitalanforderungen der Banken führen, insbesondere bei Banken welche in Niedrigrisikobereichen aktiv sind (zB Immobilienfinanzierung in Deutschland).

Artikel 104a der novellierten Richtlinie zu den Eigenmittelanforderungen (Capital Requirements Directive oder kurz CRD V) stellt nunmehr klar, dass Banken ihre Säule-2-Anforderungen mit derselben Kapitalaufteilung erfüllen dürfen, wie ihre Säule-1-Anforderungen (d.h. 56,25% hartes Kernkapital (CET1), 18,75% alternatives Kernkapital (AT1) und bis zu 25% Ergänzungskapital (Tier 2)). Die novellierte Richtlinie folgt dabei dem Ansatz, welcher schon bisher von der europäischen Bankenaufsicht vertreten wurde und stellt eine Abweichung von der bisherigen EZB Politik dar, sich auf CET1 zu fokussieren. Nach Meinung der EZB sollte dieser neue Ansatz im Durchschnitt zu einer 90 Basispunkte Reduktion der CET1 Anforderungen führen, da Banken nunmehr auf qualitativ schwächeres AT1 und Tier 2 Kapital zurückgreifen dürfen, das aktuell zu günstigen Bedingungen am Kapitalmarkt verfügbar sind.

Diese Lockerung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen sollte für Banken eine gute Nachricht sein, da die EZB bisher eine Aufteilung der Säule-2-Anforderungen abgelehnt hat um, eine hohe Qualität des Eigenkapitals erhalten zu können. Darüber hinaus hat Herr Enria betont, dass die EZB jetzt aktiv daran arbeitet, unerwünschte Auswirkungen von Basel 3.5 auf bankenspezifische Säule-2-Anforderungen abzuwenden. Zum Beispiel sollen in der Zukunft Modellrisiken als Teil der Säule-1-Anforderungen berücksichtigt werden. Zusätzlich denkt die EZB darüber nach, rein mathematische Effekte einer Erhöhung von risikogewichteten Aktiva in der Berechnung der Säule-2-Anforderungen auf Basis des neuen Output Floors zu sterilisieren. Nach Herrn Enria wäre ein Anstieg in den Kapitalanforderungen gemäß Säule-2 bei unveränderten zu Grunde liegenden Risiken, nicht gerechtfertigt.

Die vollständige Rede von Herrn Enria kann unter folgendem Link abgerufen werden (in Englisch): https://www.bankingsupervision.europa.eu/press/speeches/date/2019/html/ssm.sp191212~10d96807c3.en.html

Für weitere Informationen zu diesem Thema stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

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